WP schneller machen – WordPress Performance Plugins

Eines der größten Probleme beim Optimieren der eigenen Website ist oft der richtige Einsatz von WordPress Performance Plugins. Das betrifft Content Creators meist dann, wenn sie ihre Seite schon eine Weile online haben und versuchen, sich besser auf Google und performancemäßig zu positionieren.

Die Optimierung kann bei WP etwas beängstigend wirken, weil es eine Unmenge an WordPress Performance Plugins gibt. Zudem sollte man bei ihrem Einsatz vorsichtig sein. Manchmal kann dadurch die Seite für den Besucher nicht mehr richtig dargestellt werden. Falls soetwas passiert, sollte man einfach zurückgehen und die letzte Optimierung rückgängig machen. Testen ist sehr wichtig beim schneller machen von WP.

Der Einsatz von WordPress Performance Plugins nützt dem Ranking

SEO RankingDie Besucher über organische Suchergebnisse stellen für die meisten Websitebetreiber die wichtigste Nutzerquelle dar. Deshalb ist ein gutes Ranking-Ergebnis hier (und zu Teilen auch bei anderen Suchmaschinen) sehr wichtig. Und Google ordnet seine Ergebnisse immer stärker auch nach der Geschwindigkeit der erreichten Seiten.

Das kann zu einem großen Problem werden, wenn die eigene Datenbank zu groß wird, die Seiten zu große Bilder enthalten, zu viele Plugins aktiviert sind. Oft ist schon die Grundversion von WordPress mit wenigen Plugins und einem vernünftigen Theme nicht besonders schnell. Das lässt den Einsatz von WordPress Performance Plugins nötig werden.

Ein zusätzlicher Aspekt ist die Ungeduld der Besucher. Lädt die Seite zu lange, tendieren Nutzer immer mehr dazu, woanderst nach der Lösung ihrer Probleme zu suchen. Ein durchschnittlicher Nutzer ist heutzutage kaum mehr bereit, große Wartezeiten hinzunehmen. 2011 sprangen nach 3 Sekunden lediglich 20% der Nutzer ab. Bis 2016 stieg diese Zahl schon auf 53%. Und heute dürfte sie nur noch höher sein.

Im Mobilbereich sind 3 Sekunden bei entsprechender Größe schwierig zu erreichen. Facebook-Inhalte kann man mobil erst nach 4,7 Sekunden sehen. Bei der Süddeutschen Zeitung sind es 2,8 Sekunden, obwohl es noch deutlich länger dauert, bis Interaktivität erreicht wurde.

Wie messe ich die Website-Geschwindigkeit?

Es gibt eine Menge an Online-Diensten, die Webseiten umsonst auf Schnelligkeit testen. Die Ergebnisse geben oft eine allgemeine Note für die Seite und schlüsseln weiter auf, was getan werden soll, damit die Seite schneller wird. Für unsere Zwecke sind folgende Möglichkeiten relevant:

Pagespeed Insights

Das Tool stammt von Google selbst und ist deshalb ein sehr wichtiger Indikator dafür, ob die eigenen Suchergebnisse unter dem Stigma der Langsamkeit leiden – zumindest für Google – und folglich schlechter ranken.

Das Ergebnis ist in Mobil und Desktop gesplittet. Für beide Geräte gibt es einen Wert zwischen 0 und 100, wobei ein Wert ab 50 als akzeptabel erscheint. Ab einem Wert von 90 gilt das Ergebnis als gut.

Die zugrundeliegenden Daten werden auch aufgelistet. So wird angegeben, wann die ersten Inhalte auf das Gerät gezeichnet wurden. Ein wichtiger Aspekt, aber auch Dinge wie Zeit bis zur Interaktivität sind wichtig und werden angegeben. Diese Diagnose führt auf Empfehlungen, wie die Ladegeschwindigkeit der Seite verbessert werden kann (Bildformate anpassen, Lazy Loading aktivieren, usw.).

Pingdom Website Speed Test

Google selbst zu fragen ist sehr wichtig. Aber eine gute Alternative mit einer Aufschlüsselung aller Requests einer Seite ist das Tool von Pingdom. Hier kann man sogar auswählen, von wo der Test durchgeführt werden soll (Deutschland, USA, usw.).

Die wichtigsten Testergebnisse sind die Performance-Note (A-F: amerikanische Schulnoten) allgemein, die Seitengröße, die Ladegeschwindigkeit und die Anzahl an Requests.

Das Gesamtergebnis wird aufgeschlüsselt nach Einzelbereichen, die weiter erklärt werden. Schließlich folgt noch eine Übersicht der Datenmengen nach Inhaltstypen (CSS, JavaScript,…) und nach Domains (eigene Domain, fremde Domains z.B. für Schriftarten), sowie der Anzahl an Requests nach Inhaltstypen und Domains geordnet. Am Schluss werden in einer Zeitleiste alle Requests einzeln aufgelistet, was je nach Site auch über 100 Stück sein können.

Ich nutze diesen Test gerne für Finetuning von Seiten, weil oft die Empfehlungen von Pagespeed Insights schon viel bringen. Aber hier findet man eben den einen Request, der die ganze Seite um 50% verlangsamt.

Query Monitor

Der Query Monitor ist ein Plugin für WordPress selbst. Im Admin-Bereich läuft dann ein Monitor für alle Queries von WordPress mit. Hier können langsame Abfragen identifiziert werden und alle aktiven Skripts und Styles überprüft werden. Diese werden zusammen mit ihren Abhängigkeiten und ihrer Quelle (welche Datei der Ursprung für die Query war) aufgelistet.

Das Tool ist schon etwas für Tüftler oder diejenigen, die etwas auf die Spur kommen wollen. Aber die Ladegeschwindigkeit der Seite wird auch hier angegeben und so kann man ohne lange Testläufe schnell die Wirkung von Änderungen an der eigenen Site erkennen.

Welche Problembereiche gibt es bei der Websitegeschwindigkeit?

Bevor man sich an WordPress Performance Plugins heranwagt, sollte man sich bewusst machen, welche Aspekte eine Seite verlangsamen und diese weitestgehend optimieren. Erst in Kombination mit diesen anderen Schritten, sind Performance Plugins vernünftig. Wenn man so will, sind sie nämlich eine Symptombekämpfung und können eine langsame Seite nicht unbegrenzt schnell machen. Wir sollten auch die darunterliegenden Gründe für eine langsame Website bekämpfen.

Host

Es fällt oft ein wenig unter den Tisch. Allerdings ist ein guter Host sehr wichtig für die schnelle Bereitstellung der Inhalte. Hier sind es mehr die kleinen Dinge, die wichtig sind.

Da unser Host alle Anfragen für unsere Website verarbeitet, sollte er das schnell tun. Deshalb sind z.B. SSD-Datenbanken ein absolutes Muss. Auch die geographische Nähe zu unseren Nutzern spielt eine Rolle. Für deutschsprachige Website ist es vorteilhaft, ihre Server in Deutschland stehen zu haben.

Falls man auf der ganzen Welt verteilt seine Nutzer hat, sollte man gleich über ein Content Delivery Network (CDN) nachdenken. Salopp gesprochen sind das Kopien unserer Website auf Servern auf der ganzen Welt. Auf diese Weise ist gesichert, dass Nutzer in Nordamerika und Europa die Daten von einem Server jeweils in ihrer Nähe bekommen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die SSL-Verschlüsselung (billig oder kostenlos). Beim Host können noch andere Dinge, wie das PHP Memory Limit, Datenbankanzahl, Größe des Webspace und an letzter Stelle der Preis, wichtig sein. Es gibt auch verschiedene Speedtests für Hoster, die mit WordPress durchgeführt wurden.

Theme

Man sollte es nicht glauben, aber das gewählte Theme kann bei WordPress ein Problem für die Websitegeschwindigkeit werden. Viele Themes wurden amateurhaft zusammengeschustert und verlangsamen WP enorm. Ein Theme sollte etwa für ausreichend Gerätegrößen Styles bereitstellen, es aber auch nicht übertreiben.

Auch variiert die Menge an Requests bei Themes manchmal deutlich. Die schnellsten Themes sind zwar meist so einfach, dass sie nicht zu den eigenen Anforderungen passen, aber Minimalismus ist trotzdem gut.

Am besten wählt man mehrere Themes mit den richtigen Funktionen aus und testet sie selbst gegeneinander mit einem der Performance-Tests von weiter oben.

Größe der Site

Die Größe der Datenbank beeinflusst die Schnelligkeit der Datenbankabfragen. Die Größe der einzelnen Skripts, Styles, Bilder und des HTML-Codes beeinflussen die Dauer der Übertragung zum Websitebesucher.

Klarerweise sollte man hier seinen Hebel ansetzen, um die eigene Seite zu optimieren. Auf einige Dateien haben Sie hier selbst wenig Einfluss. Das regeln normalerweise WordPress Performance Plugins für Sie.

Sie können allerdings Bilder optimieren, bevor Sie sie hochladen. Und Sie sollten im Design der Seite etwas Zurückhaltung üben. Nicht jedes kleine Augenschmankerl bringt einen sichtbaren Vorteil.

WordPress Plugins

WP schneller machen - WordPress Performance Plugins - Zu viele PluginsDieser Punkt ist bei vielen der Hauptgrund, weshalb WordPress langsam läuft. Die Verwendung von Plugins ist eben Fluch und Segen zugleich. Durch sie kann die Grundfunktionalität von WP erweitert werden. Allerdings werden bei Seitenaufrufen die aktivierten Plugins aufgerufen, ob sie einen Beitrag zu dieser Seite haben.

Das ist bei vielen Plugins nur für wenige Seiten der Fall. So ist etwa nur beim Kontaktformular wichtig, dass unser Plugin für Kontaktformulare geladen wird. Das Plugin (z.B. Contact Form 7) wird allerdings auf jeder Seite geladen. Das ist nicht nötig und macht die Seite zusätzlich langsam.

Man sollte darauf achten, nur gut gecodete und möglichst aktuelle Plugins zu benutzen. Hilfreich sind zudem meist Plugins, die mehrere Funktionen in einem vereinen. So brauchen Sie gesamt weniger Plugins.

Was können WordPress Performance Plugins leisten?

Haben wir uns um die Ursachenbekämpfung gekümmert, können wir uns nun den Performance Plugins nähern. Was können sie leisten? Generell gibt es verschiedene Bereiche, in denen Optimierungen vorgenommen werden können. Ich habe sie danach geordnet, als wie wichtig ich sie erachte.

1 – Caching

WP schneller machen - WordPress Performance Plugins - CacheCaching ist das Bereitstellen von statischen Inhalten für Besucher. Bei einer dynamisch generierten Website, wie eine WordPress-Site, klingt das widersprüchlich. Allerdings sind die meisten Bereiche der Site für eine gewisse Zeit unveränderlich und werden erst wieder geändert, wenn wir einen neuen Beitrag erstellen.

Dafür ist Caching gemacht. Es speichert den aktuellen Stand der Website (der PHP-Seiten) und stellt sie als HTML-Seiten bereit. Dadurch lässt sich eine deutliche Verbesserung der Geschwindigkeit erreichen, da die Queries der WordPress-Site nicht mehr durchlaufen werden müssen.

2 – Kompression & Minifikation

Eigentlich halte ich diesen Punkt für fast noch wichtiger. Das ist ein knappes Rennen. Kompression der gelieferten Daten bedeutet, dass alle Skript- und Style-Dateien soweit es geht komprimiert werden. Alle Leerzeichen, Einrückungen und Kommentare fliegen raus. Das bedeutet schon einen Größenvorteil. Zusätzlich wird durch die Kompression und das (schnelle) Entpacken der Dateien beim Benutzer zusätzlich Zeit gespart.

Was auch in diesen Bereich fällt, ist das Zusammenfassen von Skript- und Style-Dateien. Dadurch können ausufernde Request-Zahlen minimiert werden. Bei Benutzung von vielen Plugins ein sehr wichtiger Punkt.

Der einzige Nachteil ist, dass die Kompression und Minifikation manchmal die Darstellung für die Nutzer kaputtmacht. Klappt etwas im Verstehen der JavaScript-Dateien nicht, bleibt die Seite komplett weiß. Das ist natürlich nicht akzeptabel: immer schön testen, wenn ein Performance Plugin aktiviert und eingestellt wurde!

3 – Überflüssiges rausnehmen

Wie schon erwähnt sind Plugins oft nicht auf der ganzen Website wichtig. Deshalb kann es von Vorteil sein, bestimmte Plugins nur auf einzelnen Seiten oder Seiten-Typen zu aktivieren. Es gibt Plugins für WP, die das leisten.

Durch derartige Verbesserungen verringert sich hauptsächlich die Anzahl der geladenen Skripts auf unseren einzelnen Seiten. Zudem schrumpft die Gesamtgröße der übertragenen Dateien. Beides wirkt sich positiv auf unsere Website-Geschwindigkeit aus.

Von Überflüssigem kann man auch bei unaufgeräumten Datenbanken reden. Für die Optimierung gibt es wiederum entsprechende Plugins.

4 – Bilder einstampfen

Falls wir Bilder nicht schon selbst optimieren, können wir das bestimmte WordPress Performance Plugins übernehmen lassen. Sie dimensionieren neu, optimieren die Bildergröße.

Manchmal sorgen sie sogar für die Auslieferung von Bildern im modernen WebP-Format oder ermöglichen uns Lazy Loading (das verspätete Nachladen von Bildern, die nicht sichtbar sind).

5 – CDN-Integration

Die Integration eines CDN ist nur dann von besonderer Wichtigkeit, wenn es uns nicht möglich ist, unseren Server in der Nähe der meisten unserer Nutzer zu haben. Das wäre der Fall, wenn wir Besucher relativ gleichmäßig verteilt auf der ganzen Welt hätten. Oder wir durch etwas gezwungen sind, den Server weit weg von dem Gros unserer Nutzer zu platzieren.

Für die meisten Betreiber einer kleinen Site und wenn die Hauptnutzergruppe in Deutschland liegt ist ein CDN nicht nötig.

WordPress Performance Plugins für die einzelnen Bereiche (Installationen. Bewertung)

Caching

Viel Auswahl beim Caching. Für meine Testseite war W3 Total Cache am besten. Enthalten sind Möglichkeiten zur Feinabstimmung des Cache. Zudem kann minifiziert, ein CDN angebunden, Lazy Loading aktiviert und ein paar unnötige Skripte ausgeschaltet werden.

Die anderen Cache-Plugins bieten aber ähnliche Optionen. Vor allem WP Speed of Light ist ganz ähnlich und bietet sogar eine gesonderte WooCommerce-Integration.

Minifikation

Durch die Aktivierung von Minifikation kann die Darstellung für Besucher kaputtgehen (aber nicht für Admins). Deshalb sollte man diese Optimierungen immer sofort testen (wie sowieso bei jeder Änderung).

Auf der Seite eines meiner Klienten ist das durch Autoptimize auch so einmal geschehen. Ich benutze seitdem imm Fast Velocity Minify, aber ich würde von Autoptimize deshalb nicht abraten.

Überflüssige Skripts

Clearfy bietet schon in der kostenlosen Version viele, viele Optionen. Es gehört nicht nur das Weglassen von Überflüssigem dazu, auch Bilderoptimierung, Deaktivierungsoptionen für Google-Dienste und Widgets, sowie SEO gehören zum Leistungsspektrum. Das wichtigste Feature ist das Deaktivieren von Skripts auf bestimmten Seiten. Somit können Plugins, die nur auf wenigen oder einer Seite genutzt werden, an den anderen Stellen rausgenommen werden, um Ladezeit zu sparen.

Perfmatters gibt es nur kostenpflichtig. Perfmatters bietet einen Guide, wie man an allen Ecken und Enden Optimierungen an der WP-Seite vornehmen kann. Das beste Feature ist allerdings ebenso das Deaktivieren der Skripts, das noch mehr Optionen als Clearfy bietet.

Aufräumen / Optimieren

Das Plugin WP Optimize bietet ein Komplettpaket von Optimierungen der Datenbank und Bilder. Dazu kommt noch das wichtige Caching. Es hilft somit auch bei Performance Plugins die Anzahl der Plugins zu minimieren.

WP Sweep hilft dagegen überflüssige Daten zu bereinigen. Egal ob das doppelte Daten oder verwaiste Daten sind. WP Rocket steht hier hauptsächlich, weil es genau wie WP Optimize das Komplettpaket bietet und die kompletteste Lösung für Performance bietet.

Bilder

Auch wenn es einige andere Plugins gibt, die etwa Bilderoptimierungen schon vornehmen, gibt es auch dedizierte Plugins zur Bilderoptimierung. Hier ist es eher ein Glaubenskampf, ob man noch ein zusätzliches Plugin benötigt. Smush bietet ein Lazy Load-Feature. Shortpixel (Registrierung für API-Schlüssel nötig) möchte dagegen mit einer Auslieferung des webp-Formats auftrumpfen. Das hat im Test leider nicht geklappt.

Lazy Load

Es gibt auch spezielle Plugins für Lazy Loading. Das verzögerte Nachladen der Bilder, die nicht zu sehen sind, kann auch durch einige andere Plugins vorgenommen werden. Falls man allerdings einen Mix aus Plugins hat, die das nicht ermöglichen, ist ein Lazy Load-Plugin vonnöten. Da dieser Bereich aber oft schon durch andere Plugins abgedeckt wird, gibt es hier nur eine Empfehlung.

CDN-Integration

Keine Empfehlung gibt es zur CDN-Integration. Sie wird für deutschsprachige Seiten normalerweise nicht benötigt.

Bonus: Angreifer abwehren

WP schneller machen - WordPress Performance Plugins - Angreifer abwehrenUm Angriffe auf die eigene Seite zu vermeiden, empfiehlt sich z.B. auch den eigenen Login zu verstecken. Die Endung /wp-admin ist bei den meisten WordPress-Seiten aktiv und deshalb ein leichtes Angriffsziel für gängige Passwortkombinationen. Aber auch mit guten Passwörtern ist allein die ständige Abfrage von Angreifern eine Belastung für den Server und somit ein Performance-Problem. Ein Plugin wie WPS Hide Login versteckt die Login-Seite auf eine eigens gewählte Endung (z.B. /logon). Manche Performance Plugins bieten diese Option auch nebenbei.

Ein einfaches Plugin, um Angriffe wie SQL Injections zu verhindern, ist BBQ. Außerdem blockiert dieses Plugin Bad Requests im Allgemeinen.

Honorary Mention: WP Rocket

Das Premium-Plugin WP Rocket ist eine All-in-One-Lösung für Performance. Wer die Zuversicht verliert und meint, all die vielen Plugins sind zuviel für einen einfachen Betreiber einer WordPress-Site, hat mit diesem Plugin eine einfache Lösung.

Das Praktische an WP Rocket ist, dass durch die Aktivierung die gängigsten Optimierungen sofort aktiviert sind. Auch ohne Spezialeinstellungen kann somit die Schnelligkeit der eigenen Seite enorm verbessert werden. Man kann die Optionen aber auch einzeln durchgehen, um auch das Letzte an Geschwindigkeit aus WP herauszuholen.

Der Praxistest

In einem Praxistest habe ich eine Testseite mit dem Theme Envo Storefront erstellt. Dazu lud ich unoptimierte Bilder auf eine Beispielseite. Pagespeed Insights und Pingdom Tools testeten schließlich die Seite ohne und mit WordPress Performance Plugins.

Durch Ausprobieren kam schließlich ein Set aus 3 Plugins zum Einsatz. In der Reihenfolge der Aktivierung waren das:

Das Lazy Loading-Plugin benötige ich aber nur, weil es bei den anderen Plugins nicht dabei ist. Es gibt aber genug Performance Plugins, die das nebenbei leisten.

Die Performance Plugins in Pagespeed Insights

Da Google-Ergebnisse Vorrang haben, testete ich zuerst mit Pagespeed Insights. Das hauseigene Tool wird garantiert im Ranking-Algorithmus beachtet. Die wichtigsten Kennzahlen für mich dabei sind die Zeit bis zu den ersten gezeigten Inhalten und die Zeit bis zur Interaktivität. Beides beeinflusst die gefühlte Geschwindigkeit enorm. Hier gezeigt werden nur die Ergebnisse für Mobilgeräte.

Ohne Optimierung (Score 66)
  1. Erste Inhalte: 3,5 s
  2. Interaktivität: 6,1 s
  3. Verbesserungsmöglichkeiten: Blockierende Elemente (2,5 s) und Lazy Loading (0,7 s)
+Lazy Loading (66)
  1. Erste Inhalte: 3,6 s
  2. Interaktivität: 6,0 s
+Caching (70)
  1. Erste Inhalte: 3,6 s
  2. Interaktivität: 6,1 s
+Minifikation (97)
  1. Erste Inhalte: 1,9 s
  2. Interaktivität: 2,4 s
  3. Verbesserungsmöglichkeiten: Blockierende Elemente (0,6 s)

Zuerst konnte durch Lazy Loading fast eine Dreiviertel-Sekunde eingespart werden. Das wirkt sich allerdings erst aus, wenn auch blockierende Elemente verschwinden. Zudem hatte die Testseite nur 2 Bilder außerhalb des Sichtbereichs. Bei anderen Seiten dürfte der Effekt von Lazy Loading deutlich größer ausfallen.

Die Aktivierung der WordPress Performance Plugins erbrachte zuerst keinen großen Effekt. Erst als durch die Minifizierung die blockierenden Elmente zum größten Teil verschwanden, wurde die Bewertung deutlich besser. Die Inhalte waren statt nach 3,5 Sekunden schon in unter 2 Sekunden sichtbar. Der Effekt bei der Interaktivität war sogar noch deutlich größer.

Das zeigt, dass man vor allem Flaschenhälse in der Optimierung angehen sollte. Solange das größte Problem blockierende Elemente sind, müssen diese angegangen werden. Danach arbeitet man sich auf der Liste der Verbesserungsmöglichkeiten, die einem Pagespeed Insights anzeigt, einfach weiter.

Die WordPress Performance Plugins in Pingdom Tools

Zu einer genaueren Evaluation habe ich parallel mit Pingdom Tools getestet. Dieses Werkzeug hat ein ähnliches Bewertungssystem (aber keine Aufteilung zwischen Mobil und Desktop) mit Punkten von 0 bis 100. Zusätzlich werden allerdings noch Seitendaten und sämtliche Requests angezeigt. Das ermöglicht eine genauere Optimierung.

Die wichtigsten Stellgrößen für mich sind hier die Seitengröße, die Anzahl der Requests und die Vorschläge von Pingdom, was man zur Optimierung unternehmen kann. Hier im speziellen die Anzahl der Requests, weil bei WordPress-Seiten schnell Dutzende zusammenkommen können.

Ohne Optimierung (Score 70)
  1. Requests: 40
  2. Seitengröße: 650 kb
  3. Mit F bewertet: Caching, Requestzahl, Kompression
+Lazy Loading (70)
  1. Requests: 44
  2. Seitengröße: 490 kb
  3. Mit F bewertet: Caching, Requestzahl, Kompression
+Caching (86)
  1. Requests: 44
  2. Seitengröße: 322 kb
  3. Mit F bewertet: Requestzahl
+Minifikation (97)
  1. Requests: 13
  2. Seitengröße: 330 kb
  3. Mit F bewertet: –

Offensichtlich sind Caching und Kompression wichtig, um zum Beispiel die Seitengröße zu minimieren. Der größte Effekt kommt allerdings durch die Minifikation in Form von wenigen Requests zustande.

Dröseln wir die Requests und Größe noch etwas auf

Requests und Größe vor Anwendung der Performance Plugins
Der Ausgangszustand (Lazy Loading aktiviert)

Die Größe der Seite

Ich habe die Daten nach dem Lazy Loading und nach der kompletten Optimierung gegenübergestellt. Bei Lazy Loading spielen geladene Bilder von der Größe her schon kaum mehr eine Rolle. Die größten Dateien sind JavaScript (58% der Seite), Fonts und CSS.

Sobald die Optimierungen aktiv sind, schrumpfen vor allem die JavaScript-Dateien zusammen und machen schließlich nur noch 26% der Seite aus. Effektiv ist inklusive Lazy Loading die Seitengröße auf die Hälfte zusammengeschrumpft.

Die Anzahl der Requests

Die Requestzahl ist durch Lazy Loading sogar noch gestiegen. Die Scriptdateien und das CSS machen mit 35 den Gutteil der Requests aus.

Das lässt sich durch Minifizierung lösen. Fast Velocity Minify packt die Dateien zusammen und liefert sie kompakt aus. Dadurch sind für JavaScript und CSS jeweils nur noch 2 Requests nötig. Super.

Requests und Größe nach Anwendung der Performance Plugins
Der Endzustand (alle Optimierungen aktiv)
Kleiner Vergleich der Requests vorher und nachher
Viele Requests
Viele Requests (unvollständige Liste)

Die Anfrage an die Seite braucht erstmal eine halbe Sekunde (Wartezeit gelb), um überhaupt eine Antwort zu liefern. Manche der CSS- und Scriptdateien blockieren dann tatsächlich auch kurz die weitere Ausführung (grau dargestellt). Die Ausführung der Requests ist erst nach etwa 1,3 Sekunden beendet.Durch die Reduzierung der Requests geht die Verarbeitung schneller vonstatten. Sogar die eigentliche Übertragungszeit ist sichtbar (grün im Bild). Sieht man von einem XHR-Request von WooCommerce ab, sind alle Requests innerhalb einer halben Sekunde fertig.

Dieser Request von WooCommerce sorgt für das Aktualisieren des Warenkorbs, die sogenannten Fragments. Braucht man auf seiner Startseite dieses Feature nicht, kann man es mit einem Plugin wie Clearfy oder Perfmatters auf dieser spezifischen Seite ausschalten. Damit fällt dann nochmal die Gesamtladezeit (auch wenn die Wartezeit auf diesen Request nicht blockierend war).

Wir haben zu WooCommerce auch ein Kompendium zu den wichtigsten Shortcodes erstellt.

Wenige Requests nach Anwendung der WordPress Performance Plugins
Wenige Requests nach Anwendung der WordPress Performance Plugins

Fazit für WordPress Performance Plugins

Die Anzahl der Plugins in diesem Bereich ist enorm. Für jede Optimierungsmöglichkeit gibt es ein spezielles Plugin. Aber genau solch eine Plugin-Mentalität macht viele Seiten überhaupt erst langsam. Deshalb sollte man es auch mit WP Performance Plugins nicht übertreiben.

Wichtig sind vor allem Minifikation und Caching. Diese Bereiche zu optimieren lohnt sich immer. Im Praxistest war Fast Velocity Minify dafür sehr zu empfehlen (trotzdem Vorsicht geboten, ob die Seite weitherhin funktioniert). Für das Caching bieten sich verschiedene Möglichkeiten an.

Bilderoptimierung und Lazy Loading können meist auch von anderen Plugins übernommen werden oder im Falle der Optimierung meist schon selbst zuvor gemacht werden. Es kommt hier immer auf die Seite an, ob z.B. überhaupt viele Bilder gezeigt werden.

Auf jeden Fall sollte zuerst eine Analyse der Probleme anhand von Test-Tools erfolgen. Von diesen Ergebnissen aus kann man Optimierungen implementieren. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim schneller machen Ihrer WordPress-Site.

Justin Hecht

Über den Autor

Der kleine Justin wurde öfters von seinen Eltern ertappt, wie er im Wohnzimmer saß und vor sich hin rechnete.



Kein Wunder also, dass er heute unser analytisches Super-Brain ist. Er löst die technischen Probleme, die bei Projekten anfallen oder plant deren technische Umsetzung.



Der technische Aspekt ist ihm immer am wichtigsten. Deshalb liegt es nahe, dass er sich gerne mit dem letzten Schrei aus dem Silicon Valley beschäftigt. Die Liebe zur Technik und Zukunft machte Justin zu einem Science Fiction-Fan. Am liebsten verkriecht er sich mit entsprechenden Büchern oder Filmen. Sein Baby wurde übrigens nach einem Planeten benannt.



Trotzdem ist er weit davon entfernt, das zu sein, was man sich unter einem typischen Computernerd vorstellt: Basketball liebt er ebenso sehr wie thailändische Küche.

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